Ein Zelt für alle Abenteu(r)er - der ultimative Langzeittest

1000 Nächte im Zelt

Das NEMO Obi 2 P in der weglosen Wildnis in Westgrönland. 

Wir von 2Women2Wild hatten im Frühjahr das Ultraleicht-Zelt Hornet Elite Osmo von Nemo zum Test erhalten.

Das Zelt war in der Zwischenzeit nicht nur bei einer Bikepacking-Rally im Einsatz, sondern auch mit auf unserem Sommerabenteuer mit den Kindern in Schweden, Dänemark und Norwegen. Da zeigten sich schon die Nachteile von einem Ultraleichtgewicht: gerade im Sturm und bei strömenden Regen stößt das kurz geschnittene, hauchdünne Zelt recht schnell an seine Grenzen. 

 

Während ich also ausgiebig dem Regen und Sturm der norwegischen Bergwelt ausgesetzt war, schliefen meine 2 Kinder seelenruhig in meinem “Abenteuerzelt” – so nennen wir nämlich Familien-intern mein altes NEMO Obi 2P Zelt. Ich hatte das Zelt 2011 in den USA gekauft – damals war NEMO noch eine Marke, die in Europa so gut wie unbekannt war. 

Das 13-jährige NEMO Obi (in grün) neben dem neuen Ultralight-Hightech Zelt NEMO Elite OSMO in Jotunheimen, Norwegen (in grau). 

Das Zelt war und ist nach wie vor ein Leichtgewicht, mit allem drum und dran hat es ca 1,6 kg, kann aber auf knapp über 1 kg reduziert werden. Das Obi ist zwar ein drei-Jahreszeiten Zelt, es hat also keine tief runtergezogene äußere Plane, um zu verhindern, dass bei einem Schneesturm Schnee ins Innere dringt, und die Apsiden sind auch eher klein und eignen sich nur bedingt zum Kochen im Inneren. Dennoch hatte ich das Zelt in meinen Vor-Kinder-Backpacking-Jahren sicher mindestens 90 Tage pro Jahr in Benutzung, seit den Kindern zwar weniger, aber trotzdem noch immer sehr viel. Im Moment benutze ich es gern für die Kinder, da ich weiß, ich kann mich auf das Zelt verlassen, und gleichzeitig ist es leicht und schnell aufgebaut, im Prinzip können es die Kinder fast allein (mit 5 und 7) – und schlafen auch sehr stolz allein in “ihrem” Zelt. 

 

Das Nemo war bei etlichen Touren in Neuengland, Kanada, Kalifornien, Island, Grönland, Norwegen, Schweden, Dänemark, Tschechien und natürlich in den Alpen…. etc dabei und hielt dabei auch dem schlimmsten Wetter immer Stand. Bären sind an meinem Zelt in der Nacht vorbeigetrampelt, es war Zufluchtsort für Igel und diverse Kleintiere und ein Puma hat davor seine Runden gedreht und mich angeknurrt. Es war auf Berggipfeln, Gletschern, dichten Wäldern und in der Wüste. 

Es lässt sich beim Bikepacking gut zB an der Vorderradgabel anbringen und mein Großer ist mittlerweile stark genug, um es sogar selber zu tragen. 

Bilder oben: Mein NEMO Obi in den Dolomiten im Winter, unten links in der Wildnis von Neuengland und unten rechts bei einem Skiabenteuer in Šumava in Tschechien. 

Unser Fazit nach 13 Jahren schonungsloser Nutzung:

  1. Das Gestänge musste an den Verbindern relativ bald repariert werden – nach einem heftigen Sturm hat es sich genau an den Gelenken verbogen. Allerdings hat das nicht weiter gestört, mit Tape ließ es sich leicht reparieren und es war weiterhin uneingeschränkt nutzbar
  2. Die Wasserdichtigkeit war bis zuletzt gegeben, wir haben es aber einige Male imprägniert
  3. Wirklich sturmstabil wird es erst, wenn man an den zusätzlichen Schlaufen außen noch Abspannleinen anbringt. 
  4. Die eher dünnen Abspannleinen des NEMO Obi sind an einer Stelle gerissen. 
  5. Jetzt, nach 13 Jahren, löst sich der Kleber der Nahtabdichtung und der Boden wird undicht. 
  6. Die Reißverschlüsse sind seit dem letzten Sommer kaputt und müssten getauscht werden, sie beginnen jetzt, aufzureißen und nicht mehr zu schließen.

Bild oben links: Die Nähte beginnen nach 13 Jahren undicht zu werden und sich aufzulösen. Bild oben Mitte: das Gestänge musste relativ bald repariert werden, funktioniert seitdem aber einwandfrei. Bild oben rechts: das Innenzelt im aufgebauten Zustand.

Bild unten links: Die Reißverschlüsse reißen seit dem letzten Sommer auf. Bild unten Mitte: Bis auf eine Abspannschnur haben alle Schnüre gehalten. Bild unten rechts: mit zusätzlichen Abspannleinen wird das Zelt wirklich sturmsicher.  

Alles in allem lässt sich sagen, dass das NEMO Obi ein unglaublich gutes Zelt ist, das erst jetzt, nach 13 Jahren im zum Teil sehr fordernden Einsatz, zu schwächeln beginnt. Ich persönlich finde die Zelte von NEMO überaus genial und bis ins letzte Detail durchdacht. Es gab nie Probleme mit Wasser, das zB über die Gestängebögen hereingetropft wäre wie bei anderen Zelten, die Belüftung war immer sehr gut, auch heftige Stürme waren überhaupt kein Problem und wirklich hunderte Male ein- und auspacken waren für das Material kein Thema. 

Oben links: Aussicht auf die grönländische Tundra. Das Innenzelt bewahrt mich vor ärgeren Mückenattacken. Oben rechts: unterwegs am Kanadischen West Coast Trail auf Vancouver Island. 

Unten: Mittlerweile wurde das Zelt zum Lieblingszelt meiner Kinder, wie hier in Jotunheimen, Norwegen. 

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