Weil wir oft gefragt werden: heute schreiben wir euch, welche Ski wir bei unseren finnischen bzw nordischen Winterabenteuern dabei haben.
Schnelle und effiziente Fortbewegung im Schnee ist im Hohen Norden im Winter nicht nur schön und ein netter Freizeitsport, sondern wirklich essentiell. Mein persönliches Aha-Erlebnis hatte ich am winterlichen Kungsleden in schwedisch Lappland, als ich bei einer Essenspause den Ski abgeschnallt hatte: ich stand dann nämlich bis zum A..llerwertesten im Schnee und es war ziemlich schwierig, in dem weichen Schnee dann wieder in die Skibindung zu kommen.
Damals war ich außerdem auf Tourenski unterwegs. Es war meine erste lange Winterdurchquerung im Fjell und ich hatte außer klassische Langlaufski mit Schuppen sonst nichts anderes. Das ist jetzt schon wirklich lange her, aber man lernt ja aus Fehlern und ich hab mir im Laufe der Jahre auch von den Einheimischen gut abgeschaut, wie man sich im Hohen Norden im Winter am besten fortbewegt.
Fahren wir also in den Norden im Winter, kann es je nach Plan, was wir alles so machen, mit dem Gepäck schon mal recht anstrengend werden. Bei unserer letzten Finnlandtour hatten Sigrid, ich und meine 2 Kinder in Summe 120 kg Gepäck dabei, einiges davon waren die verschiedenen Ski.
Im Folgenden nun die verschiedenen Optionen, wie ihr im Schnee im Winter unterwegs sein könnt:
Die klassischen Alpin-Tourenski eignen sich nur bedingt für lange Touren durchs Fjell, sie eignen sich wenn ihr wie hier in den Alpen alpine Skitouren plant und in die Berge wollt. Über Tourenski muss an dieser Stelle nicht mehr gesagt werden, für lange Touren im eher flachen Fjell sind sie nur sehr bedingt geeignet, vor allem die harten und schweren Tourenskischuhe werden euch nicht besonders glücklich machen.
Karin von 2Women2Wild unterwegs auf Tourenski in schwedisch Lappland. Die Zehen vom zu engen Tourenskischuh sind bis heute lädiert, aber sie taten ihren Dienst. Vielleicht das nächste Mal lieber mehr Höhenmeter statt Kilometer damit gehen.
Alpinski kann man sogar in Finnland brauchen. Wir haben uns allerdings im Skiresort von Syöte welche geliehen. Die Pisten waren ehrlich gesagt ein ziemlicher Traum: bester Schnee, gerade für Kinder sehr viele Abfahrten und Lifte, ein extrem schönes Familienskigebiet. Als Österreicherin würde ich zwar nicht gerade zum Skifahren nach Syöte jetten, aber in Kombination mit den anderen Wintererlebnissen in finnisch Lappland ist es definitiv eine Überlegung wert, einmal einen Skitag einzulegen.
Beste Pisten, Leihausrüstung und Spaß für die ganze Familie ist in Syöte garantiert.
Finnland (und natürlich auch Schweden und Norwegen) und Langlaufen gehört einfach zusammen. Meine Kinder und ich sowie auch meine Freundin laufen sehr gern auf Langlaufski, die Landschaft ist oft sehr abwechslungsreich: in Syöte läuft man durch Moore, Heidegebiet, durch tiefverschneite Föhrenwälder und an manchmal trollartig verschneiten Baum-Schnee-Trollen vorbei. Wir waren auch in Pyhä-Luosto, wo vor allem der Bergrücken rund um die Amethystmine beeindruckend war. Die Steigungen und Abfahrten können anspruchsvoll sein, es gibt aber auch sehr viele anfängertaugliche Strecken. Unsere Erfahrung bisher war, dass die Loipen oft sehr bald in der Früh sehr gut gepflegt werden, oft gibt es 2 Spuren für klassisches Langlaufen und eine breite Skatingspur.
Meine Kinder laufen mit klassischen Langlaufski seit sie ca. 2 ½ Jahre alt sind, die Bewegung ist so intuitiv, dass sie es ziemlich schnell gelernt hatten – und mit dem Alter werden sie auch imnmer schneller. Sigrid und ich laufen gern im Skating-Stil, aber das ist ja bekanntlich Geschmacksache. Kinder, die noch nicht gut langlaufen können oder nicht die ganze Strecke bewältigen, können in einer Kinder-Pulka, einer Art tiefer Schlitten mit Windschild und Schlafsack, mitgezogen werden. Vorsicht: das wird gerade auf Skatingski sehr schnell sehr anstrengend.
Hunderte Loipenkilometer in allen Schwierigkeitsgraden und dazu eine Winterlandschaft wie aus Tove Janssons Mumin-Büchern. Besser gehts nichts. Kinder können in einer Kinder-Pulka mitgenommen werden.
Es gibt eine Kategorie von Ski, die im Alpenraum wenig bekannt ist: der Fjellski. Das sind breite Langlaufski mit Stahlkanten und entweder einer eher lockeren Langlauf- oder einer eher festeren Telemark Bindung (bei der die Ferse frei bleibt). Man braucht dafür je nach Bindung entweder Langlaufschuhe, oder es gibt für extremere Einsätze auch spezielle Schuhe, die Bergschuhen ähnlich sehen und die auch für extreme Temperaturen geeignet sind.
Mit Fjellski hat man wesentlich mehr Kontrolle über den Ski, und man hat die Wahl, ob man Felle aufspannt oder mit Steigwachs arbeitet, um Grip zu haben. Enthusiasten werden vermutlich zum Steigwachs greifen – ich habe es auch versucht, aber man braucht dann für jede Temperatur immer das geeignete Wachs. Bei langen Touren ist das schwer vorherzusehen. Das alte Wachs sollte dann je nachdem auch wieder abgezogen werden, bevor neues Steigwachs aufgebracht wird… meine Erfahrung war, dass Felle unkomplizierter waren. Es gibt auch hier verschiedene Fell-Varianten: von Kunstfell bis zu Mohair und Langfelle, die wie Alpinfelle auf die Ski aufgeschnallt werden, oder Kurzfelle, die in vorgesehene Rillen an der Skiunterseite hineingedrückt werden. Meine Erfahrung ist, dass, umso mehr Gepäck in einer Pulka mitgezogen werden muss, umso eher muss man zu den Langfellen greifen weil sonst einfach der Grip fehlt. Hat man wenig oder kein Gepäck, ist das Kurzfell aber viel gleitfreudiger.
Fjellski – wie unsere Ski vom norwegischen Hersteller Åsnes – können entweder mit Steigwachs, Kurz- oder Langfellen gefahren werden. Sie eignen sich für den Backcountry-/Wildniseinsatz, für Expeditionen und für das Ziehen schwerer Lasten. Im Tiefschnee versinken sie, auf Blankeis ist der Grip begrenzt.
Mit “gleitendenen Schneeschuhen” kann man diese Art von “Ski” übersetzen. Es handelt sich hier um superbreite “Ski”, die an der Unterseite Felle fest verklebt haben und in eine Bindung haben, die mit normalen Schuhen funktioniert. Ich muss an dieser Stelle sagen, dass wir inklusive Kinder unendlichen Spaß mit diesen Skiern hatten. Der Schnee war im Frühjahr im Finnland gerade so, dass jeder Ski und jeder Schneeschuh durchgebrochen ist, nicht aber die “Sliding Snowshoes”. Man konnte über den Harsch dahingleiten und hatte unendlich Grip durch die Felle. Wir konnten die Ski noch nicht lange testen, aber wir finden sie genial und wünschen uns solche auch in Österreich. Es macht sehr viel mehr Spaß als z.B. Schneeschuhgehen.
In einem Youtube Video zeigen wir euch unsere Ski vom letzten Winter. Schaut mal rein.
Die OAC-Ski, oder „Sliding Snowshoes“, vereinen die Leichtigkeit eines Skis mit der Tragfähigkeit von Schneeschuhen. Spaß garantiert. Längere Tests und Erfahrung mit Wildnistouren fehlt uns noch. Wird aber noch kommen.